Ibrahim Abouleish ist am Morgen des Fronleichnamstages – gerade beim Ruf des Muezzins zum Morgengebet – aus seinem irdischen Leben über die Schwelle gegangen.
Es war der Morgen vor den letzten zehn Tagen des heiligen Monats Ramadan – das sind jene Tage, in denen nach islamischer Überzeugung Gott uns den meisten Segen zuteilwerden lässt. So hat Ibrahim Abouleish wohl auch im Tode die Brücke zwischen Christentum und Islam, zwischen Okzident und Orient geschlagen – ein Bemühen, dem er sein ganzes Leben gewidmet hatte. Ibrahim Abouleish gab ursprünglich seiner Autobiographie den Titel „Die SEKEM-VISION – Eine Begegnung von Orient und Okzident verändert Ägypten“. Ein Jahr vor seinem Tode wählte er für die Neuauflage den Titel: „Die SEKEM-SYMPHONIE – Nachhaltige Entwicklung für Ägypten in weltweiter Vernetzung“. Und wahrlich: Es ist Ibrahim Abouleish gelungen, mit außerordentlicher Durchhaltekraft den Schritt von der Vision zur konkreten Umsetzung zu schaffen. SEKEM, 2003 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet, ist heute, im 40. Jahr seines Bestehens, zu einem Kosmos aus erfolgreichen Firmen, Bildungseinrichtungen (vom Kindergarten bis zur Universität), medizinischen und kulturellen Einrichtungen geworden: „SEKEM ist der Zusammenklang aller einzelnen Bereiche, die, für sich gesehen, autonom sind. Und doch macht erst das Zusammenspiel, das Miteinander der einzelnen Bereiche, das Ganze aus, wie bei einer Symphonie.“
Wurzeln in Österreich Das weltweit gewürdigte Lebenswerk von Ibrahim Abouleish hat Wurzeln in Österreich. Hier hat Ibrahim Abouleish studiert, hier hat er seine Frau Gudrun kennen gelernt, hier wurden seine beiden Kinder Helmy und Mona geboren – und hier hat er den anthroposophischen Impuls erhalten, sich der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und der Geisteswissenschaft zu widmen. „Meine eigenen geistigen Quellen liegen in den unterschiedlichsten Kulturräumen: in der islamischen Welt und im europäischen Geistesgut.“