Text: Veronika Seeber, Fotos: Markus Duschek
Was wärst du, Wind,
wenn du nicht Bäume hättest
zu durchbrausen;
was wärst du, Geist,
wenn du nicht Leiber hättest
drin zu hausen!
……….
Christian Morgenstern
Wenn ich auf meine Kindheit zurückschaue, so steigen ab 1950 sehr viele Bilder auf. Im Ganzen waren wir noch sehr eingebettet in die Natur und in den Jahreslauf. Strenge Winter, kurze Sommer auf 1200m Seehöhe, das war für alle Sinne sehr prägend. Besonders faszinierend war für mich der Wind, wenn er an den Fensterläden rüttelte, im Kamin heulte, durch die Bäume pfiff. Ich redete mit ihm, mit den Windgeistern. Angst hatte ich eigentlich nie. Es war ein Erlebnis, mitunter auch bei extremen Wetterereignissen diese Macht zu spüren – Muren, Lawinen, Hochwasser, Stürme. Die Kraft der Elemente war noch unverfälscht zu erleben. Die Vertrautheit mit Wind und Luft kommt vielleicht daher, dass ich in einem Luftzeichen geboren bin.
Drei Jahrsiebte später kam die Anthroposophie zu mir. Und alle die inneren Bilder und Erfahrungen bekamen einen Sinn oder einen Inhalt und Zusammenhang. Die Luft ist eines der vier Elemente (Erde, Wasser, Luft und Feuer), das allen vertraut ist. Ich versuche hier aus verschiedenen Blickwinkeln das Thema LUFT aufzugreifen:
- Die Ebene der Menschenkunde
- Die Ebene der Pflanzen
- Die Ebene der Elementarwesen
- Für die Luft als Natur- und Wetterphänomen gebe ich folgende Buchempfehlung 1)
Die Ebene der Menschenkunde
Es gibt drei sogenannte Tore, durch die stetig die Außenwelt in den menschlichen Körper einströmt.
- Durch die 12 Sinne – die meist unbewusst, aber trotzdem umso mehr an Leib, Seele und Geist wirken
- Durch die Atemluft, die wir vom ‘ersten Atemzug‘ an in uns aufnehmen
- Durch Essen und Trinken
In dem Buch ‘Substanzlehre‘ beschreibt Dr. Rudolf Hauschka 2) folgendes:
Hauptbestandteile der Luft sind der Stickstoff mit ca. 80 % und der Sauerstoff mit ca. 20 %. Sauerstoff ist zu 89% im Wasser gebunden. Er ist schwerer als Stickstoff und geht tief in den Körper hinein, d.h. in jede Zelle. Dort wird er zur Hälfte im Wässrigen gebunden, die andere Hälfte bleibt gasförmig.
Mit einem Blickwinkel aus ärztlicher und heileurythmischer Sicht erfahren wir von Temenuga Staneva 3) zum Thema Luft/Atmung folgendes:
“Der Astralleib – auch Luftleib – braucht für sein Eingreifen in den physischen Leib das Luftelement. Für das Aufrechterhalten des wachen Tagesbewusstseins ist die ausreichende Versorgung mit Sauerstoff für das Nerven-/Sinnessystem – NSS – nötig. Im luftigen Element findet Abbau statt. Die sauerstoffempfindlichsten Organe sind diejenigen, die mit Wahrnehmung und Bewusstseinsbildung zusammenhängen, vor allem das Gehirn und das Herz. Jede Zelle im menschlichen Organismus ist von diesem Luftprozess durchzogen. Entzieht man einem Organ die Luft, trennt sich der Astralleib vom Ätherleib und vom physischen Leib. Der Mensch verliert vorerst das wache Bewusstsein.“
Der Wärmeorganismus ist Träger der Ich-Organisation.
Der Luftorganismus ist Träger des Astralleibes.
Der Wasserorganismus ist Träger des Ätherleibes.
Die irdisch-stoffliche Organisation ist Ausdruck des physischen Leibes.
Jedes innere Organ ist einem der sieben Planeten zugeordnet, Lunge/Dickdarm dem Planeten Merkur. Die Merkurströmung hat unter anderem Einfluss auf alle Substanzen und Informationen, die von außen dem Körper zugeführt werden. Ohne diese Merkurströmung könnten Stoffe weder aufgenommen noch weitergeleitet, noch behalten werden. Es wäre im Menschen sonst kein Stoffwechsel denkbar.
Dem Planeten Venus zugeordnet sind Niere/Blase. In der Niere tastet die Venusströmung das Blut ab, nimmt die innere Homöostase wahr, löst das heraus, was stört und scheidet dieses durch den Harn aus. Es ist bemerkenswert, dass eine ähnliche ausscheidende Venuswirksamkeit auch in der Lunge stattfindet und zwar in der Ausatmungsphase. Das in den Nebennieren gebildete Kortison und Adrenalin regelt zugleich auch den bronchialen Muskeltonus und somit das Atmen. Seelenregungen wirken deshalb über die Nieren sofort auf den Atem. ‘Es bleibt einem die Luft weg‘ oder ‘Es schnürt einem den Atem ab‘. In der anthroposophischen Medizin und in der TCM weiß man, dass der Sitz aller Gefühle sich in den Nieren befindet. Ein mächtiger Schock, aber auch übergroße Freude können zu Nierenversagen führen.
Im gesunden Organismus gliedert sich die Sternenwelt bzw. Astralwelt durch diverse Rhythmen harmonisch in den Organismus ein: Wachen und Schlafen / Einatmen und Ausatmen / Anspannen und Entspannen usw. Im Luftorganismus wirken die ‘Geister der Bewegung (Dynamis)‘ als Pfleger und bringen Prozesse weiter zu den ‘Geistern der Weisheit (Kyriotetes)‘.
Die Ebene der Pflanzenwelt
Die Pflanzen haben keine Atmungsorgane wie Tiere und Menschen, sie sind nicht ‘beseelt‘. Die Weltenseele wirkt auf sie von außen ein, formt und färbt sie mit Hilfe unzähliger Elfen und Sylphen.
Man findet in der Flora auch Blüten, die fast schon tierhaft wirken. Zumeist sind es solche, die Innenräume bilden, und gerade die sind durch einen Alkaloid-Bildungs-Prozess für den Menschen fast immer giftig oder hochgiftig: z.B. Belladonna, Eisenhut, Fingerhut, Nicotin.
Nach dem Simile-Prinzip in der Homöopathie helfen diese Blüten genau da, wo im menschlichen Körper zu viel an Astralität an falscher Stelle wirkt, wo hauptsächlich der Ätherleib im Aufbau sein sollte:
* z.B. in der Lunge, bei Asthma (Asthma heißt im griechischen ‘Keuchen‘),
* im Darm in Form von zu starker oder zu schwacher Peristaltik. Das löst Spasmen, Koliken oder Krämpfe aus.
Alle homöopathischen Mittel sollten nur von anthroposophisch geschulten Ärzten oder Homöopathen verordnet werden!
Die Ebene der Elementarwesen
Interview mit WALLINIJU – dem Luftigen 4)
“Ich bin der Wind. Meine Hauptaufgabe ist es, Licht zur Erde zu bringen, dem Licht die Möglichkeit zu geben, die Erde zu erreichen. Eine andere Arbeit von mir ist gedankenähnlich: die Welt zu tragen, z.B. Wolken und Blütenstaub. Und Wolken sind Wesen.
Die Stürme bewirken, dass die Gedanken getragen werden. Seit ein paar Jahren sind dies hauptsächlich die Gedanken von Mitteleuropa in den vorderasiatischen Raum hinein. D.h. Mitteleuropa trägt die jetzige menschliche Kultur, und diese soll nach Osten kommen, weil die nächste menschliche Kultur dann von dort ausstrahlen wird. Die Gedanken gehen vom Alten (Mitteleuropa) zum Neuen (Vorderasien).
Auch entstehen z.B. Stürme, um das Wasser anzuregen. Das geschieht in Absprache mit den großen Wassergeistern und uns. Es kommen bestimmte Informationen aus den Wärmesphären, die wir Luftgeister übernehmen und die wir über die Strömungslinien an das Wasser weitergeben. Anschließend kommen die Steinwesen, die diese Informationen übernehmen, um daraus die Strukturen der Erde zu formen. Hier trifft sich das Wirken der Hierarchien, die diesen Prozess initiieren mit dem Wirken der Elementargeister.
Vorher zogen die Winde um die ganze Erde und haben die Globalisierung vorbereitet. Die Globalisierung ist ein Prozess, der von der geistigen Ebene aus abgeschlossen ist.
Die Sylphen sind die kleinen, feinen Wesenheiten um die Pflanzen herum. Sie sind eine Art Schwestern von mir.“
Menschenseele!
Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage …
Rudolf Steiner
1) Theodor Schwenk – Das sensible Chaos
- 2) Rudolf Hauschka – Substanzlehre
- 3) Temenuga Staneva – Farbmeridian-Therapie
- 4) Flensburger Hefte Nr. 79 – Was die Naturgeister uns sagen